«Troia» (1598/99)
Zum Inhalt
Das Spiel hat das Geschehen der Ilias zum Inhalt, das Gotthart in Form einer deutschen Prosaversion vorlag (Tatius Alpinus).
Das Spiel beginnt nach mehreren Vorreden/Argumenten (es enthält auch Narrenszenen) mit Prophezeihungen, die dem König Troias, Priamos, den Untergang der Stadt voraussagen, wenn er das erwartete Kind nach der Geburt nicht töten lasse. Hecuba, seine Frau, kann sich diesem Gebot mit einer List entziehen; der Sohn Alexander/Paris wird von einem Hirtenpaar aufgezogen. Noch als Hirte fällt er das ‹Parisurteil› zu Gunsten der Liebesgöttin Venus. Kurz nach dieser Szene ist ein Hirtenspiel eingeschoben (kommentiert unter ‣ Projekte verfügbar), in dem zwei Hirten im Rahmen einer mit anderen Hirten gestellten Gerichtssituation (Spiel im Spiel) um den rechtmässigen Besitz eines Hirtenstabs streiten. Als Erwachsener kehrt Paris an den Hof zurück. Er setzt sich gegen Geschwister und Vater durch und ‹raubt› den Griechen Helena, die ihm von Venus versprochen worden war, und ihm freiwillig folgt. Die Rückeroberung durch die Griechen mündet trotz deren Bemühungen um eine friedliche Lösung schliesslich in einem Belagerungskrieg, aus dem die Griechen siegreich hervorgehen, Troia wird zerstört.
Die Sympathien wie sie auch aus den Vor- und Nachreden hervorgehen liegen in diesem Spiel eindeutig bei den Griechen, die sich immer wieder in Räten versammeln, um das weitere Vorgehen zu beschliessen. Parallelen zur politischen Struktur und den Ämtern Solothurns sind nicht zu verkennen. Demgegenüber steht der Monarch Priamos, der sich, gestützt lediglich auf einen schwachen Rat, gegen seinen Sohn nicht durchzusetzen weiss.
Zur Aufführung
Die Aufführung des zweitägigen Spiels erfolgte am 21. und 22. September 1598 (Sonntag und Montag, Feiertag des Evangelisten Matthäus) in Solothurn, es spielten gegen 130 Spieler in über 180 Rollen mit. Der Rat Solothurns liess im Vorfeld abklären, ob er sich die Aufführung überhaupt leisten konnte, und traf vor der Aufführung Vorkehrungen für die zu erwartenden Ehrengäste.
Abbildung aus ‹Troia›: Einzug des Troianischen Pferdes [Troia, g5b]
Druckbeschreibung
Achtung: Sonderzeichen werden auf diesen HTML-Seiten nicht berücksichtigt und Kürzel aufgelöst, man beachte deshalb die Abbildung des Titelblattes (s. u.) und die Druckbeschreibung zum Download unter ‣ Georg-Gotthart-Bibliografie.
Die vorliegende Beschreibung orientiert sich an den Vorgaben von:
Weismann, Christoph: Die Beschreibung und Verzeichnung alter Drucke. Ein Beitrag zur Bibliographie von Druckschriften des 16. bis 18. Jahrhunderts. In: Flugschriften als Massenmedium der Reformationszeit. Beiträge zum Tübinger Symposion 1980. Hg.: Köhler, Hans-Joachim. Stuttgart 1981 (=Spätmittelalter und Frühe Neuzeit. Tübinger Beiträge zur Geschichtsforschung, 13).
Gotthart, Georg: Ein schön lustiges Spil oder Tragedi von Zerstörung der grossen und vesten königlichen Statt Troia oder Ilio. Freiburg (Schweiz): Wilhelm Mäss, 1599.
[Rot:] Ein schn lustiges Spil oder || [schwarz:] Tragedi: || [rot:] Von Zerstrung der grossen || [schwarz:] vnd vesten kniglichen Statt || Troia oder Jlio. || Durch || [rot:] Georg Gotthart Burgern vnnd || Jsenkræmern zu Solothurn componiert, vñ || [schwarz:] in Reymen gestellt: Durch ein Ersame Burgerschafft || zu Solothurn den 20. vnd 21. Tag Septemb. deß || 1598. Jahrs gespilt vnd agiert || worden. || Wo dWeyßheit / dKunst / dMannheit nit brist/ || Zum Sig ein gute hoffnung ist. || [HSchn.: Trojanisches Pferd] || Torheit vnd Pracht / der Ehrgeitz hat / || Zerstrt Troiam die mechtig Statt. || [rot:] Getruckt zu Fryburg in Vchtlandt / bey M. Will= || 15 [schwarz:] helmo Mæss. [rot:] 99.
8°. 256 Bl. (Titelrückseite A1b und letzte Seite i8b leer), unpag.; Sign.: A8Z8, a8i8 (o. F.; gedruckt sind jeweils nur die Signaturen 15, dabei nur 25 mit Zahlen, also «B», «B2» usw., ab «A2»), Seitenkustoden, Drucktypen: Fraktur, vereinzelt Antiqua (Latinismen und «ACTVS»-Überschriften), Rotdruck nur auf Titelseite. Titelholzschnitt: Trojanisches Pferd, weitere Abbildungen: A6b Vignette mit Kinderkopf, B3b Zierstück, a2b Zweikampf Paris und Menelaus, g5b Troianisches Pferd vor Stadttor, i8a Zierstück (wie B3b).
A2aA6b Vorrede von Georg Gotthart (undat.), A7aB1b Darstellerverzeichnis, B2aB3b Narrenrede, B4aC4b Spielbeginn Herold, dann Argumentator, C4b erster Akt, O2a Herold, dann Narr, O3a Epilog zum ersten Tag, O7a Beginn zweiter Tag mit Prologus, P1a Argumentator, P6a erster Akt, R2b Narrenkommentar, S3a Narrenkommentar, T1a Narrenkommentar, i4b Epilog zum zweiten Tag.
Einteilung des Spiels: Erster Tag: Akte 19, zweiter Tag: Akte 112.
‣‣ VD 16 G 2696
Exemplare (vgl. Karte mit Standorten unten)
- ‣‣ Basel UB: Wack. 1717 | Mikrofilm vorhanden (es fehlt darin die Doppelseite e7be8a).
Einband Pergament, Buchrücken unten Signaturetikett gedr. «Wack. || 1717», oben Schatten von älterem Etikett; vorderer Spiegel mit schwarzer Tinte (teilw. ausgeschnitten) «Ex [...] || [...]ia || sum || Henrici Vollenweideri», mit Bleistift «Wack. 1717», rechteckig gerahmter Stempel blau-grün: «Catalog», Etikett schwarz auf weiss mit Zierleiste: «Universität Basel || Öffentliche Bibliothek. || Geschenk || der Erben des Herrn Prof. || Wilhelm Wackernagel || 1870.» mit Bleistift «Mikrofilm || ganz || in HSS»; Vorsatz mit schwarzer Tinte «Wilh. Wackernagel. Basel. 7/48.»; Titelseite [A1a] Ecke rechts unten restauriert, darauf runder Stempel blau mit Baslerstab «UNIVERSITÄTS-BIBLIOTHEK || BASEL»; [A8 et al.] Ecken restauriert, hinterer Spiegel mit rotem Farbstift «W 1717».
[Wilhelm Wackernagel (18061868), gebürtig aus Berlin, war ab 1833 Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Basel, Kantonsratsmitglied, Dichter. Nach: Allgemeine Deutsche Biographie, 40/460465 (Edward Schröder).]
- ‣‣ Berlin SB: Yq 1821 R | Gegenwärtiger Standort: Krakau/Kraków Biblioteka Jagiellonska. Siehe dort.
- ‣‣ Bern UB: f 121
Einband wiederverwendetes Pergament, Reste von zwei Lederschliessen, Buchrücken mit schwarzer Tinte von oben nach unten: «Georg Gothard Troianische || Tragedi», unten altes Signaturetikett, darauf Signaturetikett «f || 121»; vorderer Spiegel mit Bleistift «H III 282a»; Titelseite [A1a] rechts oben mit schwarzer Tinte «451» (gestrichen), darunter mit schwarzer Tinte «Poet 145», schwarzer Stempel «BIBLIOTHECA BERNENSIS» mit gekröntem Wappenschild (Berner Bär); Titelrückseite [A1b] mit Bleistift «Wilhelm Stettler 707» [für «1707», vgl. auch ‣ «Tobias», Expl. Bern UB]; [A7b] Zählspur in Spielerverzeichnis mit Bleistift «54»; hinterer Spiegel mit Bleistift «restauriert am || 25.11.99 || Einband: || Japanpapier || Kleister || Aquarellfarbe».
[Wilhelm Stettler (16431708) war Maler, Heraldiker und Numismatiker sowie Mitglied des Rats der 200 in Bern (16801695); seinen künstlerischen Nachlass (ca. 350 Werke) vermachte er der Stadt. Nach: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz 6/546.]
- ‣‣ Bern UB Germanistik: DT FA B GOTTH 1 und 1a sind beides Xerokopien von Solothurn ZB: R 337**
- ‣‣ Bremen SUB: BD 4924
Einband mehrere Pergamente, Rückdeckel mit zwei bis drei Randleisten geprägt, Spuren von zwei Schliessen (Leder?), Rücken unten neueres Signaturetikett mit schwarzer Tinte «BD || 4924», vorderer Spiegel mit eingeklebtem Exlibris Carl Niessen (1890–1969, Theaterwissenschaftler, PND: 118734857) mit Staute und Dichterfigur von P.J.P. [‣ analoges Exlibris aus dem Internet]; vorderes Vorsatzblatt Rückseite von oben nach unten Bleistift «23/12, 1904», kleiner Prägestempel oval «Staats- und Universitäts-Bibliothek || Bremen» um Bremer Wappenschlüssel, blauer Stempel in rechteckigem Rahmen «Staatsbibliothek || Bremen», rechts daneben Bleistift «97.»; Doppelblatt A1/A8 fehlt; A2a rechter Rand Bleistift umrahmt «488», nach «Gruß zuvor» mit Bleistift «12/1904»; i8b mit Bleistiftkritzelei zwei um einen vertikale Linie gespiegelte Schlangenlinien in S-Form.
- ‣‣ Cleveland (Ohio), Case Western Reserve University, Kelvin Smith Library: Spec. Coll., Stacks 1, PA8330.G67S3
Einband Pergament vorn und hinten bezogen mit teilweise abgelöstem Marmorpapier, Löcher von früheren echten Bünden; Rücken mit doppelten Prägelinien auf der Höhe der fünf Bünde, was vier Zwischenräume ergibt; erster Zwischenraum handschriftlich mit schwarzer Tinte: «C{..} A{licher..}», dritter Zwischenraum Signaturetikett aus Papier mit gekappten Ecken, darauf handschriftlich mit schwarzer Tinte «? || 832.49 || G68sz», vierter Zwischenraum handschriftlich mit schwarzer Tinte «1599»; vorderer Spiegel handschriftlich mit schwarzer Tinte «1143», mit Bleistift «551», rechteckiges vorgedrucktes Papieretikett eingeklebt, aber bis auf den gestempelten Stern nicht ausgefüllt: «[schwarz:] Class [Stempel:] ? Book || Library of Adelbert College || of Western Reserve University, Cleveland, O. || [Zierlinie] || [rot:] FROM THE LIBRARY OF || WILHELM SCHERER || Professor of German Literature in the University of Berlin. || Purchased January, 1887. || [schwarz:] [Zierlinie] || Besides the main topic this book also treats of || Subject No. | On page [vertikaler Trennstrich] Subject No. | On page»; vorderes Vorsatzblatt (erstes fliegendes Blatt) Vorderseite rechts oben handschriftlich mit schwarzer Tinte «Scherer»; ein zweites fliegendes Blatt ist leer, auf der Rückseite des dritten fliegenden Blattes handschriftlich mit schwarzer Tinte «Liber rarus.», mit Bleistift «Coll. || Complete || 15.54»; Titelseite [A1a] oben mit Bleistift «Gotthart, Georg», links und rechts von «worden»: «S. L. | Rabe.», unten links mit Bleistift «? || 832.49 || G68sz», ein handschriftlicher Eintrag mit schwarzer Tinte am rechten Rand ist durch den Beschnitt verloren gegangen. Reparatur mit Papierstreifen am äusseren Rand von [A5–8] und an den unteren äusseren Ecken von [B7–8]; auf dem ersten fliegenden Blatt des hinteren Vorsatzes vorn mit Bleistift «E.oe», auf dem hinteren Spiegel rechts oben mit Bleistift eine unleserliche Streichung, darunter «{731}» ebenfalls gestrichen und «551».
Die 12 000 Bände umfassende Bibliothek von Wilhelm Scherer (1841–1886), Professor für neuere deutsche Literaturgeschichte in Berlin (?? NDB), wurde nach seinem Tod von der Witwe 1887 verkauft an den ehemaligen Studenten Arthur H. Palmer, inzwischen Professor an der Western Reserve University, der hierfür in Cleveland die nötigen Mittel zusammenbrachte. Erwähnenswert sind aus diesem Bestand unter anderem die handschriftlich überlieferten Puppenspiele aus dem 19. Jahrhundert (‣‣ http://library.case.edu/ksl/collections/special/historyofthebook/puppetplays.html). Die Informationen zur Provenienz verdanke ich dem Team der Special Collections um Eleanor Blackman, Helen Conger, Victoria Hepburn. Thank you!
Siehe auch das Expl. Tobias.
- Erfurt/Gotha UFB: siehe Gotha FB
- Erfurt Stadt- und Regionalbibliothek: Unter den im VD16 G 2696 verzeichneten Signaturen (09-) R. (8°) 1321bh und (02-) Jus. J. (8°) 146 befindet sich ein anderer Titel, nämlich der unter VD16 G 2996 aufgeführte (Pierre Grégoire: Iuris Canonici […]. Frankfurt: Palthenius 1595). In Erfurt/Gotha ist nur der eine, hier unter Gotha FB aufgeführte Titel von Georg Gotthart zu finden. [Für die entsprechenden Recherchen und Auskünfte danke ich Herrn Th. Bouillon von der UFB Erfurt/Gotha.]
- ‣‣ Freiburg (Schweiz) BCU: Ec 435
‣‣ E-Rara: Abbildung Titelseite und Volldigitalisat
Einband Karton mit grünem, darüber gelbem, schwarz gepunktetem Papier überzogen, Rücken aus Leder; Rücken oben Etikett handschriftlich mit schwarzer Tinte «Gotthart || Von || Zerstörung || der Statt || Troja» unten Signaturetikett gedruckt/gestempelt schwarz «Ec || 435»; vorderer Spiegel mit Bleistift «⊗ R263026560»; vorderes Vorsatzblatt Vorderseite oben handschriftlich mit schwarzer Tinte «Rar. 24.», Rückseite handschriftlich mit schwarzer Tinte «N. B. Cest un doublet de || la Bibliothèque de Berne. || Je lai acheté le 11 janv. 1911.» und zwei Stempeln lila «BIBLIOTHEQUE CANTONALE ET UNIVERSITAIRE» um Wappen mit Lorbeer und «FRIBOURG»; Titelseite [A1a] über vorderem Pferdefuss ovaler Stempel blau «STADTBIBLIOTHEK || BERN», unten mit Bleistift «1599 bey M. Willhelm Mäss»; Rückseite [A1b] ovaler BCU-Stempel wie auf Rückseite Vorsatzblatt (vgl. oben) und mit Bleistift «Ec 435». Die ersten zwei Lagen sind an den Ecken abgegriffen. Auf [M5a] rechts oben mit Tinte Notiz in Kurzschrift [?]
- ‣‣ Gotha FB (UFB Erfurt/Gotha): Poes 8° 02446/01
Einband wiederverwendetes Pergament mit rubrizierten Initialen (Psalter, erkennbar Ps 90(89)), Spuren von zwei Lederschliessen; Rückseite des Vorderdeckels aus auf dem Kopf stehendem Druck aus einer deutschen Bibelausgabge (Tob 2, Ausgabe noch nicht eruiert), vorderes Vorsatzblatt recto hs. schwarze Tinte Signatur «Poes.8.2446», ergänzt Bleistift «/1»; vorderes Vorsatzblatt verso Bleistift verblasst und teilweise mit weissem Papierstreifen überklebt «[…] C. A. […] BME» darunter Bleistift stilisiertes Wappen mit Sonne oder Blüte, darüber hs. mit schwarzer Tinte «Sum ex libris Joannis || Francisci Werder Braesbite[…] || .nd.ge. Tugg [oder: Tugij?]», darunter grüner Stempel in Rechteck «Landesbibl. Gotha. || Po» mit hs. blauer Tinte ergänzt «8°, 2446», mit Bleistift ergänzt «/1», darunter hs. in schwarzer Tinte (wie oben) «1710. || N[.]: 93»; A1a und A1b auf jüngeres Papier aufgezogen, A1b mit blauem ovalem Stempel «BIBLIOTHECA DUCALIS GOTHANA» um Wappen unter Herzogskrone, R2a mit Bleistiftstrichen am rechten Rand und über Kustode, restauratorisch auf durchscheinendes Pergament geklebt sind die Blätter i2–7 (i5 und i6 ist das Pergament recto, sonst verso).
- ‣‣ Krakau/Kraków Biblioteka Jagiellonska (früher Berlin SB: Yq 1821 R)
Einband wiederverwendetes Pergament mit alten Falzspuren, Reste von zwei Lederschliessen, Bindung mit fünf Bünden, Buchrücken von oben nach unten: Schwarzes Lederetikett mit goldenem Prägedruck «— || GEORG GOTTHART || Tragedi || von Zerstörung || der Statt || Troia. || — || 1599. || —», dann rotes Papieretikett mit schwarz gedrucktem und gerahmtem «R» [=Rara], dann ovales Signaturetikett aus Leder mit goldenem Prägedruck «Yq?|| 1821»; Buchdeckel vorn oben hs. Tinte (mit Abrieb): «Tragedia von der || Statt Troia. Zů || Solothurn geſpilt.» Vorderer Spiegel von oben nach unten hs. Tinte «3. ß» und mit Bleistift «Z. 8504.», dann hs. Tinte «Jean Vlrichb{rell}», dann Bleistift «3.ß», dann Bleistift «Ÿq 1821», dazu mit rotem Farbstift «R», dann eingeklebtes quadratisches Papieretikett, bedruckt: Reichsadler mit runder Umschrift «BIBLIOTHECA REGIA BEROLINENSIS.», darin «DONO || FRIDERICI WILHELMI IV. || REGIS AUGUSTISSIMI || D. V. NOV: MDCCCL. || — || EX BIBLIOTHECA B. M. || KAR. HARTW. GREGORII || DE MEUSEBACH.», dann Bleistift «54»; vorderes Vorsatzblatt Vorderseite oben Bleistift «2 ß», dann hs. Tinte Testschnörkel, «Sum || Christiani Ambühel || {A}bor», Zierschnörkel; Rückseite hs. Tinte «Hanns Vlrichen Kellers. || 1599», links neben die Jahreszahl von anderer Hand «Tragedi», dann hs. Tinte «N.° 120 || Auß der {…}hauß von Herrn Stat=||halter Keller sellig a.° 1665. || Hanß Georg {…} zům || {…} ./.». Titelblatt Rückseite [A1b] runder Stempel rot, darin: «Ex || Biblioth. Regia || Berolinenſi.» Hinterer Spiegel: unten rechts mit Bleistift «Litt. germ.», eingeklebter Papierzettel, auf Höhe des Buchschnitts abgerissen, darauf unten hs. Tinte «Z 8504». Benutzerspuren im Text: Bleistiftmarkierungen am Rand zu [G1b] 2 vv. ab «Fuenffzehenmal hundert Tauſendt Man», [G2b] 2 vv. ab «Sie iſt verſtaendig», [G3b] 2 vv. ab «Sein Tugendt iſt», [G5b] 1 v. «zVerlaſſen meinen», [G6a] 3 vv. ab «Gar ſcharpff»; [G6a] «bſcheiſſen» unterstrichen, [a7a] in Anweisung «Jn dem kompt Aiax vnd Achilles.» «Achilles» gestrichen und zu «Vliſſes» korrigiert.
[Karl Hartwig Gregor Freiherr von Meusebach (1781–1847), befreundet mit den Gebrüdern Grimm, sammelte alte Drucke. Der Grossteil seiner Bibliothek wurde 1850 von der Königlichen Bibliothek zu Berlin aufgekauft, vgl. ‣‣ NDB.]
Siehe auch das Tobias-Exemplar Cleveland.
- ‣‣ London BL: 11745 A 18
Einband Pergament, hinten mit Wurmschäden, Reste von zwei Lederschliessen, Rahmenprägungen vorn und hinten; sich lösender Buchrücken von oben nach unten: Signaturetikett gedruckt «11745», darunter Papieretikett mit hs. Tinte: «Gotthart. || Troja || 1599.», unten Signaturetiket «a18»; vorderer Spiegel hs. Tinte klein «12/8 43 [C.BJ.]» und «complett.»; vorderes Vorsatzblatt Vorderseite hs. Tinte (erste drei Zeilen in lat. Schrift) «Hic Liber Spectat ad || me Vrsum Josephum || Gritz Solodoranum || Vrs Joseph Gritz 1710», hs. Tinte «Diseß Buch hab ich kauft von || Vrs Joseph Gritz vmb 8 Batz [.]1/2 || den 9 augstmonath 1718.»; vorderes Vorsatzblatt Rückseite Bleistift Signatur «11745 a 18».; Titelseite [A1a] «Gotthart» aus Druck mit Bleistift unterstrichen, auf Höhe von «1598 […] worden» hs. Tinte schwarz Monogramm aus der Familie vom Staal (vgl. Skizze). Auf Rückseite [A1b] Bleistift «976/31», «6 46 98 19», roter Stempel oval mit gekröntem Wappen zwischen zwei Löwen: «British Museum.», [M7] Abriss am äussseren Rand ohne Textverlust, [i8b] (leer) roter Stempel wie [A1b], hinteres Vorsatzblatt vorn hs. schwarze Tinte «Anno 1707 || [Rath] von Olten ge- || zalt den 26 Taag || hornung [T…]», hinten hs. schwarze Tinte «Anno 1707 den || [20ten] Tag Januarmonat || hat der Dominicus || Schwendiman von || Sch[an…] [..] || Und das bist ihm || [l.b vbers. …]»
- ‣‣ Paris BNF: Richelieu Arts du spectacle magasin, 8RE12712 [site Louvois]
Einband wiederverwendetes Pergament, Reste von zwei Lederschliessen; Rücken von oben nach unten: rotes Lederetikett mit goldenem Prägedruck «[Zierleiste] G. Gotthart || Zerſtörung || Trojas [Zierleiste]», darunter rundes Papieretikett schwarz bedruckt mit Umrandung und Maske, in deren Mund «A. Rondel», unten rundes Papieretikett mit schwarzer Signatur «[gedruckt:] Re || [gestempelt:] 12,712»; vorderer Spiegel mit Bleistift «{domyl.} M. F. LBXXII 400 720 || Gotthard», mit Bleistift «180.–», unten mit schwarzer Tinte «I:6398»; Titelseite [A1a] links neben «Troia oder Jlio» mit schwarzer Tinte «von Stäfis», rechs neben «Troia oder Jlio» mit schwarzer Tinte «zů Mollondin» plus je evtl. Schnörkel, rechts unten neben dem Holzschnitt kleiner runder schwarzer Stempel in zwei konzentrischen Kreisen «ARS • RONDEL» (so auch [C5a] rechts unten und [i8a] rechts unten neben «Ende diſes Spils.»), unten rechts Bleistiftsignatur «Re 12.712»; hinterer Spiegel mit Bleistift «G II 352, 94.2», darunter mit ausradiertem Bleistift «Lit. {…} Boer, {..} || {[ein Datum]} || {…}»; Vorsatzblätter sonst leer. Der Block ist oben recht knapp, aber ohne Textverlust beschnitten.
[Die von Stäffis (Molondin) waren im 17. Jahrhundert ein einflussreiches Geschlecht mit guten Beziehungen zum französischen Ambassadeur in Solothurn, mehrere Mitglieder der Familie waren als Hauptleute oder in diplomatischen Diensten der französischen Krone und/oder waren Gouverneure des Fürstentums Neuenburg, vgl. mehrere Einträge im ‣‣ Historischen Lexikon der Schweiz HLS unter ‹Stäffis›.
Die Sammlung Rondel geht auf Auguste Rondel (1858–1934) zurück, einen französischen Banquier, der sich eine umfangreiche bibliothèque dramatique mit 800 000 Titeln zulegte, die er 1920 dem Staat vermachte, vgl. ‣‣ BNF: Collection Auguste Rondel.
Die Rechnungssteller und Lieferanten Rondels wären im Archiv der BNF nachforschbar. Vgl. ‣‣ http://archivesetmanuscrits.bnf.fr – die Abkürzung M. F. könnte demnach auf die Buchhandlung Friedrich Meyer, Leipzig, hinweisen. Diese mögliche Provenienz wurde aber nicht überprüft.]
- ‣‣ Porrentruy BC: BK 4/16
Einband Pergament, Reste von zwei Lederschliessen, vorderer und hinterer Buchdeckel mit gleicher Prägung: doppelter Rahmen, dazu ein kleines florales Zierstück in jeder Ecke, in der Mitte ein grosses, ovales Zierstück, Rücken geprägt mit fünf parallelen Linien über den Bindungen, dazwischen vier kleine florale Zierstücke (wie auf den Deckeln), geringer Wurmbefall (nur Einband und erste Seiten). Vorderer Spiegel mit Bleistift «Fr. 25.–»; vorderes Vorsatzblatt Vorderseite mit Bleistift Signatur «BK 4/16» und unten Stempel blau «Archives de lancien || Evêché de Bâle || Porrentruy || Bibliothèque Kohler»; Rückseite runder Stempel rot «RÉPUBLIQUE ET CANTON DE JURA || Bibliothèque cantonale jurassienne» um Kantonswappen; hinteres Vorsatzblatt Vorderseite handschriftlich mit schwarzer Tinte «1500000. man sindt in dem || Troianer krieg vmb daß || leben komen || [in anderer Handschrift?:] die belägerung ware || geweßen .10. jahr, vnd || ein halbeß, vnd .12. täg»; hinterer Spiegel handschriftlich mit schwarzer Tinte (gemischt lateinische/deutsche Schrift): «Huius libri possessor || est Joannes Franciscus || Megnet. — || Anno. 1717. —».
[Xavier Kohler (1823–1891) besuchte die Kollegien in Porrentruy und bei den Jesuiten in Freiburg im Üechtland, 1846 wurde er Lehrer am Collèqe de Porrentruy (später Kantonsschule), von 1864 bis zu seinem Tod war er «conservateur» der Archives de lancien Evêché de Bâle. Nach: Centre détudes et de recherches (Hg.): Le canton de Jura de A à Z. Document établi sous la direction de Bernard Prongué. Porrentruy 1991, S. 136 – den Hinweis darauf verdanke ich Frau N. Jolissant von der Bibliothèque cantonale jurassienne.]
- ‣‣ Solothurn, Konventbibliothek des ehemaligen Kapuzinerklosters: S II 131 R (vorübergehend: S II 31 R) – Verwaltung durch ‣‣ Solothurn ZB.
Einband Pergament (über Karton?), Reste von zwei Stoffschliessen, Rücken oben teilw. entferntes, beschädigtes Papieretikett mit nicht mehr entzifferbaren Schriftresten, unten Papieretikett «A22» überklebt mit Papieretikett überklebt mit Papieretikett gedruckt Signatur «S» handschriftlich Filzstift «II || [in gedrucktem Rahmen:] 31 || R» die Signatur ist nachträglich handschriftlich von «31» zu «131» korrigiert/geändert worden; Buchdeckel hinten mit Schnittspuren; vorderer Spiegel Bleistift «R II S 31», vorderes Vorsatzblatt vorn mit schwarzer Tinte. «Ex dono ursi victoris münch [.bq.]», schwarze Tinte von anderer Hand «Ce Livre Apartient || a Moÿ. || Jacque Küeffer || Bourgoi[es] || St Gallens || [facit] ce premier || tour du mo[n]de || Feburier 1666.», darunter Stempel des Ordens schwarz oval «BIBLIOTHECA || R. P. CAPUCINORUM» um «SOLODORI»; Titelseite [A1a]: oben schwarze Tinte «Ffrum Capucinorum Solodori.» und Bleistift «R II S 31», unten Stempel des Ordens (wie oben), ein Stempel oval schwarz «† BIBLIOTHECA † || REV. PATR. CAPUC.» um «SOLODORI», moderner Prägestempel rund «Eigentum des Kantons Solothurn || Geschenk der Schweizer Kapuzinerprovinz» um Solothurner Wappen. Die Verse und Seitenzahlen sind mit Bleistift nummeriert, die letzten Seiten zeigen geringen Wurmbefall.
- ‣‣ Solothurn ZB: R 337**
Einband wiederverwendetes Pergament, Reste von zwei Schliessen (Stoff?), Buchrücken Signaturetikett weiss mit rotem Rand oben und unten, maschinell: «R || 337 || **», mit Tinte «Tragedi || von der Zer- || stoerung Troia || Troia. || [verblasst:] [
] || Georg || [Gotthart.]», vorderer Spiegel mit Bleistift «R 337**» oben und unten «c.» mit Tinte «Bibliotheca || RR. SS. Franciscanorum || Solodorj.»; Vorsatz mit Bleistift «ID 5230399 || M 202947378», auf Rückseite Bleistift verblasst: «Catalog[
] 51 [
] || [
] 1813 [?] [
] || [
]»; Titelseite [A1a] mit Tinte: «Bibliotheca Fratrum Min. Con. || S. Franc. Solod.», mit Bleistift «c.» (oben und unten), links neben «Troia oder Jlio» mit Tinte: «Fr. L.», rechts daneben «Haffner. || i648.», Papier rechts unten restauriert, auf Rückseite [A1b] ovaler Stempel violett: «STADTBIBLIOTHEK || SOLOTHURN» um Wappen.
Xerokopien dieses Exemplars: Bern UB Germanistik: DT FA B GOTTH 1 und 1a
- ‣‣ Solothurn ZB: R 337** bis
Einband wiederverwendetes Pergament (Hs., schwarze Tinte), Reste von zwei Schliessen (hinten aus grünem Stoff), Buchrücken Signaturetikett in Briefmarkenform mit roten Balken maschinell bedruckt «R || 337 ** || bis», vorderer Spiegel mit Bleistift «R 337 bis **» oben «c.», «ID 5230399 || M 202947378», links unten «12736», vier verblasste ovale Stempel, teilweise übereinander, violett: «Kantons-Bibliothek || SOLOTHURN», ein ovaler Stempel violett «KANTONSBIBLIOTHEK || SOLOTHURN» um Wappenschild mit Kranz und Strahlenkreuz. Es fehlt Blatt [g5] mit der Illustration zum Einzug des troianischen Pferdes. Kleinere Wurmschäden.
- ‣‣ Solothurn ZB: Noch nicht katalogisiertes Exemplar (Neuzugang).
- ‣‣ Winterthur StB: c_605
Einband wiederverwendetes Pergament, schwarz und rot beschrieben, beschädigt, Buchrücken oben Signaturetikett «c || 605.»; vorderer Spiegel mit Stempel «Catalog.», dazu mit Bleistift «c 605.»; Vorsatz mit Kaufeintrag «Empt. 3ß.», Besitzervermerk «Cujus. || Johannis Georgij Küntzlini. || 1641.» und blauem Stempel «Stadtbibliothek || Winterthur»; Titelseite [A1a] mit gleichem Stempel; hinterer Spiegel mit eingeklebtem Exlibris «BIBLIOTHECA CIVICA VITODURANA» mit zwei Löwen in Wappenschild.
[Johann Georg Künzli (16231669) war Grossrat und von 16601669 erster Bibliothekar in Winterthur. Ein Porträt befindet sich im Museum Lindengut. Die Auskunft verdanke ich Herrn S. Hausherr von der Stadtbibliothek Winterthur.]
- ‣‣ Zürich ZB: Gal Ch 294a
Einband wiederverwendetes Pergament, auf Vorderseite Stempel mit gekröntem Zürcher Wappenschild vor Schriftrolle und Umschrift «Stadt-Bibiliothek Zürich», Buchrücken oben hs. «Zerstörung || Troya» unten Signaturettikett über älterem Etikett; vorderer Spiegel mit Signatur in Bleistift «Ch» und Tinte «294.a»; Vorsatz mit Besitzervermerk in Tinte: «16 [Verzierung] 01 || Hilff Jesus Maria, || A: Ch: B: M: || [Monogramm] || zu Warttenfels. || Diß Buch ist mir durch den. || authoren [..] worden. || Jnn dem 1601 Jahr.»; Blatt c3 beschädigt; hinterer Spiegel mit Bleistifteintrag «F» und modernem Nummernetikett 2x «N9<902217623».
[Jost Greder (15531629) nannte sich nach dem 1600 erworbenen Schlossgut bei Lostorf Greder von Wartenfels, vgl. ‣‣ Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) sein Sohn Hans Ulrich Greder (15761639) spielte in ‹Troia› mit («Menelaus der Koenig»); gem. Ämter-Besatzung (StaSO) leistete er 1601 den Bürgereid.]
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Literatur
‣ Georg-Gotthart-Bibliografie
Vollständige Georg-Gotthart-Gotthart-Bibliografie, Druckbeschreibungen und Exemplarnachweise.
Weiteres
‣ Fotografie der Titelseite (Zürcher Exemplar).
‣ Projekte
Als Appetitanreger wird bei den Projektvorstellungen eine Transkriptionsprobe aus ‹Troia› zum Download angeboten: das Hirtenspiel.
Petra Fochler hat als erste auf die Dictys-Übertragung des Tatius Alpinus hingewiesen, die sie als Textvorlage für ‹Troia› ausmachen konnte:
Fochler, Petra: Fiktion als Historie. Der Trojanische Krieg in der deutschen Literatur des 16. Jahrhunderts. Diss. Würzburg 1989. Wiesbaden 1990 (=Wissensliteratur im Mittelalter. Schriften des Sonderforschungsbereichs 226 Würzburg/Eichstätt, 4, S. 153 (Anm. 49).
Karte mit den Exemplar-Standorten ‹Troia›
(‣ zur Karte mit den Standorten aller Gotthart-Exemplare)
Exkurse zur Aktualität des Stoffes: Ausgewählte Perlen