«Kampf der Römer» (1584)
Zum Inhalt
Das Spiel vom Kampf zwischen Rom und Alba beruht auf dem Text von Livius (1,23–26). Die Heere Roms und Albas stehen kurz vor der Schlacht, als man sich entscheidet, den Kampf nur durch je drei Vertreter (für Rom: die Horatier, für Alba: die Curiatier) ausführen zu lassen. In diesem Kampf unterliegen zuerst zwei der drei Römer, als plötzlich der Dritte durch eine List den Kampf zu Gunsten der Römer wenden kann. Die Schwester des überlegenen Horatiers, die im Kampf ihren Bräutigam verloren hat, verflucht den Sieger, als sie sieht, dass dieser sich den Rock ihres Bräutigams angeeignet hat. Als Feindin des Vaterlandes wird sie daraufhin von ihm erstochen. Der Horatier wird deswegen zum Tod verurteilt, appelliert aber an das Volk. Er wird daraufhin begnadigt und hat nur eine Busse zu bezahlen und unter dem Galgen/Joch durchzugehen. (Beschreibung nach: Baechtold, Jakob: Geschichte der deutschen Literatur in der Schweiz. Frauenfeld 1892, S. 374f.)
Zur Aufführung
Die eintägige Aufführung erfolgte am Sonntag, 13. Mai 1584 in Solothurn.
Im Druck ist das Spiel nicht unterteilt.
Druckbeschreibung
Achtung: Sonderzeichen werden auf diesen HTML-Seiten nicht berücksichtigt und Kürzel aufgelöst, man beachte deshalb die Abbildung der Titelseite (s. u.) und die Druckbeschreibung zum Download unter ‣ Georg-Gotthart-Bibliografie.
Die vorliegende Beschreibung orientiert sich an den Vorgaben von:
Weismann, Christoph: Die Beschreibung und Verzeichnung alter Drucke. Ein Beitrag zur Bibliographie von Druckschriften des 16. bis 18. Jahrhunderts. In: Flugschriften als Massenmedium der Reformationszeit. Beiträge zum Tübinger Symposion 1980. Hg.: Köhler, Hans-Joachim. Stuttgart 1981 (=Spätmittelalter und Frühe Neuzeit. Tübinger Beiträge zur Geschichtsforschung, 13), S. 465614.
Gotthart, Georg: Ein warhaftige lustige und schöne Histori, vom Kampf zwischen den Römern und denen von Alba. Bern: Bendicht Ulmann und Vincenz Imhof, 1584.
[Rot:] Ein warhafftige || Lustige vnd schoene Histori/ || vom Kampff zwüschen den Roemeren || [Schwarz:] vnd denen von Alba / zogen vß dem Tito || Liuio / Vnnd durch Georg Gottharten Burger zuo || Soloturn in rymen gestelt. Durch [D=gedrehtes S] ein Ersame vnd || Junge Burgerschafft zuo Soloturn gespilt || worden vff dem 13. tag Meyens/ || deß 1584. Jars. || [HSchn.: Zwei Löwen mit Reichs- und Solothurner Wappen, die oberen Wappenhälften sind (nur) rot gedruckt] || [Antiqua:] M. D. LXXXIIII
[Schluss-Impressum/Kolophon G8a:] Getruckt zuo Bernn/ By Ben= || dicht vlman/vnd Vin= || centz im Hof.
8°. 52 Bl. (Titelrückseite A1b und letzte Seite G8b leer), unpag.; Sign.: A8E8, F4, G8 (o. F., gedruckt sind jeweils nur die Signaturen 14, dabei nur 24 mit (römischen) Zahlen, also z. Bsp. «B», «B ij» usw., Abweichungen: «A» (Titelblatt) und C2 n. gedr., hier auch keine Kustoden; D3: D=gedrehtes S, F: nur 13 gedr.), Blattkustoden falls Satzspiegel nicht durch Text ausgenutzt, Drucktypen: Fraktur, selten Antiqua («MVSICA»); Rotdruck nur auf Titelseite. Abbildungen: A1a: Titelholzschnitt (Zwei Löwen mit Reichs- und Solothurner Wappen, die oberen Wappenhälften sind (nur) rot gedruckt), A3a: Herold neben Säule unter Überschrift «Erst Herrold.» (scheinbar Hintergrund oder andere Figur aus Druckplatte herausgeschnitten, ident. mit G4b), A5b Zierstück, G4b Herold (ident. mit A3a).
Das Spiel ist nicht unterteilt. A2aA2b «Erst Narr.», A3aA4b «Erst Herrold.», A4bA5b «Argumentator.», D7a «Der ander Narr.», D7b «Der Jünglig spricht.», G3bG4a «Der Letst Narr.», G4bG8a «Letst Herrold.», G8a «End.» und Schluss-Impressum/Kolophon.
Exemplare (vgl. Karte mit Standorten unten)
Folgende Exemplare konnten bislang ausfindig gemacht werden:
- ‣‣ Karlsruhe, Badische LB: 100 B 76175 RH
(eh. Donaueschingen, Fürstliche Fürstenbergische Hofbibliothek: I Fr. 11b)
Einband Pergament, darüber gebunden, nur gegen den Schnitt hin, marmoriertes Papier, Buchrücken oben hs. schwarze Tinte verblasst «Gotthar[t]», unten zwei aufeinander geklebte Signaturetiketten aus Papier, hs. schwarze Tinte verblasst «I || [Fr]11b» (Signatur Donaueschingen); vorderer Spiegel oben Bleistift «XXII.e.» und «N~2984.», Mitte Bleistift in Umkreis «1522»; vorderes Vorsatzblatt Rückseite Mitte Bleistift «100B76175RH || MF» (Signatur Karlsruhe); A1a Textausschnitt aus Titelblatt auf leeres Blatt aufgeklebt, an Schnittstellen rechts hs. mit schwarzer Tinte ergänzt (ohne Kenntnis des Originals, vgl.: «Historÿ» statt Histori; «gespilt» um «ist» ergänzt), «Gottharten» grünblau unterstrichen, unten hs. schwarze Tinte waagrechter Strich, darunter «Ex libr. Victoris Ruohsinger Can.ci || Const.[3.br.]», darunter Bleistift «[L]. Mittelho[rt.d].»; A1b mit Bleistift «I || Fr11b» (Signatur Donaueschingen), darunter blauer Stempel oval «F. F. BIBLIOTHEK || DONAUESCHINGEN», unten Bleistift «S»; C1b am rechten Rand schwarze Tinte Federprobe; C2a linker Rand schwarze Tinte «A» oder Federprobe neben Rolle «Bundtspriester»; G8b blauer Stempel oval «F. F. BIBLIOTHEK || DONAUESCHINGEN» (wie A1b), hinten lose eingelegt moderne Signaturkarte mit oben Bleistift «100B76175RH» (Signatur Karlsruhe), aufgeklebt Etikett «BLB Karlsruhe || [Strichcode] || 46 04017 8 031». Leichte Papierrestaurationen A2, A5, A6; unten leichter Wurmfrass E8, F1–4, G8.
Bolte, Johannes: Kleine Beiträge zur Geschichte des Dramas. In: Zeitschrift für deutsches Altertum [und deutsche Literatur], 32, 1888, S. 1–24, hier S. 8f., erwähnt, Karl Goedeke, der sich wiederum auf Notizen von A[dalbert] v[on] Keller stütze, in Bezug auf das Jahr des Drucks korrigierend, das Exemplar in Donaueschingen stamme aus dem Nachlass von [Joseph Maria Christoph] Freiherr von Lassberg [1770–1855].
- ‣‣ Lausanne-Dorigny, BCU: brp 436.A / M 2473
Einband wiederverwendetes Pergament (Hs. teilw. rubriziert, «liber matth.: AUDIENTES filii [
]»), Reste von zwei Lederschliessen, Buchrücken Mitte Reste eines gelben Etiketts hs. Tinte u. a. «ne peut || sortir», unten blaues Signaturetikett gedr. «M» und darunter hs. «2473»; vorderer Spiegel hs. schwarze Zierschrift «J. A. Jselin || 1728», mit Bleistift «imo rarissima», schwarze Tinte «Bariora [?] contingt [sic] hicce libellum», Stempel breit-oval mit blasser Randumschrift «BIBLIOTHÈQUE CANTONALE || ET UNIVERSITAIRE», nicht lesbar Inschrift «LAUSANNE» (wie A1b, Inschrift und Umschrift aufgrund weiterer Stempel im gleichen Band erschlossen). Eingebundenes Blättchen zwischen Spiegel und Titelseite A1a vorn hs. schwarze Tinte «837. A» Bleistift «M 2473 [über Radiertem] || 1M || 2473 || Rès XVI. || 1 || (11 pièces)», hinten hs. schwarze Tinte «v. 71. || v 229 || v 101 || v 323 || Bibliothecæ Helveticæ || Ph: Bridel past: Basil: || 1790» mit Bleistift «119ff». Titelseite A1a über rechter oberer Ecke Titelholzschnitt grünes Etikett, darauf hs. schwarze Tinte «B. S. 837. A. || pièce 1.» rechts neben Titelholzschnitt Bleistift «M || 2473». Unten hs. schwarze Tinte «Jselin», blauer Stempel verblasst, breite Herzform mit Wappen Waadt und Umschrift «BIBLIOTHEQUE CANTONALE» (Wappen und Umschrift von anderen Stempeln im gleichen Band erschlossen), schwarzer Stempel oval mit Wappen Waadt über Eule und weiteren Symbolen und Umschrift «BIBLIOT. [
] LAUSAN». A1b Stempel breit-oval (wie vorderer Spiegel), Bleistift unten «0'340'195». G8b Bleistift «Haller ne connait pas cette || edition. Biblioth. Schw. || Tom. v N° 71».
Philippe-Sirice Bridel, Dekan «Doyen Bridel», war in Lausanne ausgebildeter Theologe und von 1786 bis 1796 Pfarrer der Französischen Kirche in Basel, vgl. ‣‣ Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Der Verweis auf «Haller» und die «Biblioth. Schw.» bezieht sich auf Gottlieb Emanuel von Haller (17351786): Bibliothek der Schweitzer-Geschichte und aller Theile, so dahin Bezug haben. Bern 17851788.
Das Exemplar Lausanne ist mit zehn weiteren Spiel- und Liedtexten zusammengebunden, vgl. die vollständige Auflistung in ❏ Druckbeschreibung und Inhaltsverzeichnis BCU 1M 2473 [PDF]
- ‣‣ Solothurn, ZB: R 336**
Einband wiederverwendetes Pergament (Hs. Minuskel, liniert; erschlossene Inhalte: Gregor der Grosse: Homiliae in evangelia, II, IX/6 (Matth. 25, 1430) und Thomas von Aquin: Summa theologica, IIIa/43), Buchrücken mit kleinen Rissschäden, hs. «Histori vom Kampf zwischen den Römeren und denen von Alba», unten Signaturetikett in Briefmarkenform mit roten Balken maschinell bedruckt «R || 336 **» (verdeckt evtl. Autornamen); vorderer Spiegel Bleistift «R 336**» und zwei «c.» oben und unten, mit Tinte «Ex-Libris || Ch. Schroeder-Bonnet || Président de la Comm. || des Etudes à Lausanne, || et || Alfred Schroeder, prof. || de théol. histor. à la, || Faculté libre Lausanne; || venu à Soleure par || lentremise de m. Ph. Bridel, || prof. de philos. à la même || faculté, et des héritiers || de Ch. et A. Schroeder. || Juillet 1935.»; vorderer Vorsatz vorn mit Bleistift «ID: 5229604 || Ms: 202901819», hinten «Gotthard, Georg»; vor [A2] an Vorsatz angeklebt Fotokopie von Titelseite [A1a] des Exemplars Lausanne (s. dort); Blatt [A2] restauriert, nur linke Hälfte vorh., auf restauriertem Papier Stempel viol. rund «Zentralbibliothek || Solothurn» um Buch, anschl. angeklebt doppelseitige Fotokopie von Blatt [A2], [G8] (letzte Seite) Fotokopie; mehrere Blätter mit restauriertem Papier ([A3] Ecke, [G1], [G6], [G7] et al.), kleinere Stellen geklebt, [E1] Wasserflecken/Schimmelbefall, Stichlöcher von alter Bindung teilweise exponiert (v. a. [G]); jeweils die erste Seite einer Lage ist mit Tinte nummeriert ([D1a:] «4», [E1a:] «5» usw.). Benutzerspur: [F2a] rechts neben «Durch jres eignen Brueders Schwerdt.» mit Bleistift «} Clulij».
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Literatur
‣ Georg-Gotthart-Bibliografie
Vollständige Georg-Gotthart-Gotthart-Bibliografie, Druckbeschreibungen und Exemplarnachweise.
Weiteres
‣ Fotografie der Titelseite (Fotografie aus Lausanner Exemplar).
Karte mit den Exemplar-Standorten ‹Kampf›
(‣ zur Karte mit den Standorten aller Gotthart-Exemplare)